Donnerstag, 29. Oktober 2015

Wie geht eigentlich...

... Patchwork?

Diese Frage beantwortet das neue Buch im Haupt Verlag "Quilt Essentials" von Erin Burke Herris. Viele Blogger lesen im Moment darin und darüber, denn der Verlag hat eine Rezensions-Blogtour gestartet. Über Barbaras Eintrag bin ich darüber gestolpert. 
Ihr kennt meine ersten Versuche im Patchworken? Die Elefantendecke von SewFreshQuilts?
Die Anleitung zu diesem Quilt war toll beschrieben, es ging recht fix von der Hand.
Aber für eigens ausgedachte Projekte braucht man etwas mehr "Anleitung", mehr Wissen und letztlich Übung!
Ich bestellte mir also das neue Buch, verschlang es in einem Haps, und plante drauf los. Eine Decke für mein Tagesbett im Kinderzimmer sollte es werden. Die benötigte Quiltgröße wird Anhand der Matrazengröße und des gewünschten Überhangs berechnet. Am einfachsten fertigt man sich auf Karopapier eine Skizze an.  Erst der Rahmen, dann geht man nach innen und zeichnet die Blöcke ein.
Zuerst dachte ich an einen 4-Jahreszeitenquilt. Also 4 Farbschemen die die Frühlings-/ Sommer-/ Herbst- und Winterfarben zeigen sollten. Jeder der 4 Bereiche sollte aus 6 Blöcken bestehen. So weit, so gut. Aber !!! Ich wollte für diese Decke (fast) keine Stoffe kaufen. Also bin ich durch die Bastelkiste gestiegen, habe geschaut wie der Herbst sich in meinen Stoffen findet - und bin etwas ratlos wieder aus der Kiste gekrochen. So wie gedacht klappte es nicht.
Ich habe nun 4 Farbthemen gefunden, blau - grün - grau - gelb.
Gesamt sollen es 24 Blöcke werden (6 pro Farbthema). Bei den gelben Stoffen habe ich keine 6 zusammen bekommen, dafür bei den anderen ausgeglichen. Der Großteil der ausgewählten Stoffe stammt aus Buttinettes Quiltpaketen (praktisch: 7 Stoffe zu 30x70cm), daher passen sie mit ihren Farbwerten ganz gut zusammen. 
Hier ein paar Beispiele: grau - gelb - blau - grün.

Mein Entwurf sieht nun also die 24 Blöcke vor, getrennt durch Gitterstreifen (engl. sashing genannt) und einen Rahmen aus 3 Randstreifen.
Die ausgewählten Stoffe haben natürlich andere Farbwerte, aber mit Powerpoint und paint.net gehts nicht viel anders. Wie sich der Stoffverbrauch berechnet, erklärt Erin Burke Herris ganz toll.
Meine Blöcke sollen 10x10 Inch groß sein.
Das Zuschneiden der Einzelteile habe ich mir einfach gemacht: pro Stoff werden 11,5 x 11,5 Inch benötigt (wegen der Nahtzugaben). 
Dieses Quadrat wird mit 4 Schnitten in 
1 Stück à 6,5 x 6,5 Inch
4 Stück à 2,5 x 2,5 Inch und 
4 Stück à 2,5 x 6,5 Inch zerteilt. 



Es bietet sich an, denn die Stoffteile bleiben dann im Fadenlauf / Musterlauf gleich so wie sie auf die Decke sollen.
Das wird mit allen 24 Stoffen gemacht und dann kann gepuzzelt werden.


Ich wollte vermeiden das die 4 Farben direkt aneinanderstoßen. Hat leider nicht immer geklappt, denn bei den gelben Stoffen fehlen ja einige Teile.

Der nächste Schritt ist das Zusammennähen der Blöcke. Dazu werden die Teile erst in Streifen aneinander genäht, dann in Reihen.
Die Nahtzugaben werden entweder alle geöffnet, oder in eine bestimmte Richtung gebügelt. Bei den äußeren Teilen (kleines Quadrat an Streifen) habe ich die NZG in Richtung der kleinen Quadrate gebügelt, bei dem Mittleren Streifen in Richtung des großen Quadrates. Das ist wichtig, denn sonst gibt es dicke Knubbel beim Nähen! Beim fertigen Block sind die NZG zu den Randstreifen gebügelt.

Als nächstes geht an die Gitterstreifen. Ich habe gestern einen neuen Patchworkladen in der Nähe des Bahnhofes gefunden, und bin sehr begeistert von Auswahl und Beratung. Frau Ines Butterwegge half mir sehr bei der Auswahl der zwei braunen Stoffe für die Gitterstreifen und den Rand. 
Jetzt braucht man ein bisschen Mathematik... aber mit der Anleitung aus dem Buch klappt es ganz gut. Es werden die Längen und Breiten der Gitterstreifen und der Randstreifen berechnet. Dann wird entschieden wie die Teile zugeschnitten werden sollen, also im Fadenlauf oder im sog. Querfadenlauf. Das beeinflusst die Stabilität der Streifen.
Dann wird die Stoffbreite ohne Webkanten bestimmt, und nun mit etwas Tüftelei die Anordnung der Streifen auf dem Stoff festgelegt.
Für diesen Quilt benötigt man also 18 Gitterstreifen längs zwischen den Blöcken (fertige Breite 1,5 Inch) und 5x quer (ebenfalls 1,5 Inch breit). Die Länge der Längsstreifen richtet sich nach der Höhe der Blöcke (10 Inch fertiges Maß, aber mit NZG von je 1/4 Inch macht es 10,5 Inch). Die Länge der Streifen zwischen den Reihen beträgt 44,5 Inch (4 Blöcke à 10 Inch + 3 Gitterstreifen à 1,5 Inch Breite) + 2x 1/4 Inch NZG = 45 Inch.

Für den ersten Rahmen aus dem dunkelbraunen Stoff sollen die Streifen 2 Inch breit sein. 
Der helle (2.) Rahmen soll 3 Inch breit werden, und der 3. Rahmen - wieder in Dunkelbraun- soll dann 4 Inch breit sein.

Die Rahmenbreite richtet sich nach dem Motiv, und letztendlich kann man durch die Rahmen die Decke ganz einfach vergrößern ohne noch mehr Blöcke einzufügen.

Die Randstreifen musste ich oft noch in 2 Teile teilen, denn die Stoffbreite hat hierfür nicht ganz gereicht. 

Nach 2 Wochen mit täglich ein paar Stunden nähen ist das Top (also die Oberseite) fertig! Ich bin nun bei einer Gesamtgröße von 63" x 84" gelandet, also etwa 1,60m x 2,15m. Bei der Matrazengröße von 1,40m x 2,00m sieht es toll aus!



Bitte entschuldigt das schiefe Bild, ich musste auf den Kratzbaum klettern um alles drauf zu bekommen (und wäre beinah runter gefallen...)

Soweit, so gut.
Jetzt kommt die Rückseite dran. Die Breite der Decke ist mit 1,60m natürlich breiter als die erhältlichen Standartstoffe (1,40-1,45m) und als Patchworkstoffe (1,10m) sowieso. Es gibt zwar Stoff in Überbreite, aber der ist oft schwer zu bekommen und hat seltsame Farben. 
Ich werde einen uni farbenen Baumwoll Stoffin Standartbreite verwenden und die fehlende Breite duch gesamt 8 Blöcke ausgleichen, die ich versetzt mittig anordne. Dazu später mehr!

Macht es euch schön!
 

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